17. November 2015 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Kairo royal
Orient und Okzident, Könige und Bedienstete, Dekadenz und Armut. Es sind die großen Gegensätze im Mikrokosmos eines legendären ägyptischen Clubs der 1940er Jahre, von denen Alaa al-Aswani in seinem neuen Roman erzählt. Im Automobilclub von Kairo (Fischer 2015) geben sich König Faruk I. und seine Minister im schicken Etablissement die Klinke in die Hand, während die Dienerschaft, unter der Fuchtel eines sadistischen Butlers stehend, von Freiheit und Geld träumt. Dass Autokratie und Hierarchie erneut im Zentrum von al-Aswanis neuem Roman stehen, verwundert nicht: Seit Jahren engagiert sich der Autor für ein demokratisches Ägypten und gilt als prominenter Wortführer der Oppositionsbewegung Kifaya (zu Deutsch: »Es ist genug«).
Mit dem Schriftsteller kommt Leila Chammaa (Berlin) ins Gespräch. Aus der deutschen Übersetzung liest Gerd Zinck (Göttingen).