3. Mai 2019 20:00 Uhr
»Stella Goldschlag. Eine wahre Geschichte«
»Es passte alles verhängnisvoll gut zusammen«, schrieb Peter Wyden über das Schicksal seiner Schulfreundin Stella Goldschlag. Nachdem sie wiederholt von der Gestapo gefoltert worden war, willigte sie ein, andere Jüd*innen an die Behörden zu verraten. In aller Munde ist die Geschichte dieser jüdischen »Greiferin«, seit Takis Würger sie in seiner heiß diskutierten, viel gekauften und im Feuilleton enorm gescholtenen »Nazischnurre mit Fertigfiguren« (Christoph Schröder) nachzuerzählen versuchte.
Anlässlich der nicht endenden Debatte um Würgers Roman legt der Steidl Verlag die 1993 erstmals erschienene, lang schon vergriffene Biografie, von Peter Wyden verfasst, unter dem Titel Stella Goldschlag. Eine wahre Geschichte (Steidl 2019) nun wieder auf. Eine sehr gute Entscheidung, lässt sich doch auf Grundlage dieses dokumentarischen Buchs nochmals laut darüber nachdenken: Wie lässt sich die Shoah überhaupt erzählen, welche Arten der Aneignung von Geschichten sind zulässig, welche nicht? Über Ethik und Ästhetik des Erzählens diskutieren Anat Feinberg, Professorin für hebräische und jüdische Literatur, und der Literaturkritiker Christoph Schröder. Es moderiert Torsten Hoffmann.