6. Juni 2019 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
»Schäfchen im Trockenen«
»Ein scharfkantiger, harscher Roman«, so beschreibt Wiebke Porombka das Preisträgerbuch der Leipziger Buchmesse 2019 in ihrer Laudatio. Er mache »den Kopf frei zum hoffentlich klareren Denken«.
Die nur scheinbar altbackene Redewendung im Titel von Anke Stellings Schäfchen im Trockenen (Verbrecher 2018) hat dabei Prinzip. Mit feinem Spott mahnt sie die Aktualität einer ebenso altbackenen Gesellschaftskategorie an: der Klasse. »Ich habe beschlossen, alles zu erzählen.« Das ist das Credo, mit dem sich die finanzschwache Schriftstellerin Resi an ihre Tochter Bea wendet. Sie klärt auf über die feinen Unterschiede, die die Aufsteigerfamilie von den arrivierten Freund*innen trennen. PVC oder Holz-Estrich, vielleicht sogar Terracottafliesen mit Fußbodenheizung – jedes noch so kleine Detail ist lächerlicherweise bedeutsam. Und wer einmal außerhalb des Berliner S-Bahn-Rings wohnen muss, der hat, so betet sich Resi ernüchtert den Kinderspruch vor, »Selber schuld, Katapult«.
Mit der Autorin spricht Anke Detken.