3. September 2013 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
»Das Verschwinden des Philip S.«
Dass diese Geschichte vierzig Jahre in der Autorin gearbeitet hat, merkt man jeder Zeile dieses schmalen, aber äußerst dicht erzählten Buchs an: 1967 kommt der gerade mal zwanzigjährige Schweizer Philip S., die Titelfigur in Ulrike Edschmids autobiografischem Roman, ins brodelnde Berlin. Er will mit Edschmid und deren kleinem Sohn leben und an der Filmakademie studieren, wo sich damals die radikale Linke trifft.
Das Paar gerät ins Visier der Behörden. Immer wieder wird ihre Fabriketage durchsucht, die sie u.a. mit Holger Meins teilen. Als beide in Isolationshaft geraten, verändert sie das dramatisch: Während sie sich ins Private zurückzieht, wählt er den unumkehrbaren Weg in die Illegalität.
Über diese hochsensible Spurensuche spricht die Kritikerin Ursula März (Berlin) mit der Suhrkamp-Autorin.