10. September 2009 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Die Frau, für die ich den Computer erfand
Er legt Geschichte auf den Objektträger, mikroskopiert Bewusstseinslagen der Deutschen und zeigt in Winzigkeiten Tiefenbrüche. Friedrich Christian Delius schöpft aus dem Fundus gesellschaftsprägender Themen. Er tut dies als Germanist, Dokumentarist, Essayist, Dramatiker, Lyriker und bewegt sich stets zwischen Fakten und Fiktion. Mit Romanen und Erzählungen wie >Die Birnen von Ribbeck<, >Mein Jahr als Mörder<, >Bildnis der Mutter als junge Frau< oder der Trilogie zum Deutschen Herbst wurde er bekannt. Jetzt befasst sich Delius mit den Anfängen der Computerei. Anhand der historischen Figur Konrad Zuse erzählt >Die Frau, für die ich den Computer erfand< (Rowohlt) die Geschichte des weltberühmten Unbekannten, der die erste programmgesteuerte Rechenmaschine mit Speicherwerk baute – den Computer. Motiviert durch Rilke und beflügelt durch die Liebe zu Lord Byrons Tochter Ada Lovelace bastelte Zuse aus dreißigtausend Einzelblechen und einem Staubsaugermotor den tonnenschweren Z1 – und begründete damit im elterlichen Wohnzimmer in Berlin-Kreuzberg das digitale Zeitalter.
Über Computerei und Schöngeisterei spricht Delius mit der Kritikerin für SZ und Tagesspiegel Meike Feßmann (Berlin).