30. September 2008 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Fernreise
Drei Dinge, sagt der dichtende Millionär Luo Ying, würden dem heutigen China fehlen: Moral, Rechtsverständnis und Poesie. Für die Dichter ist er der gute Mensch von Peking. Mit seinem Vermögen schützt und unterstützt er, was China traditionell so gern für sich beanspruchte: die hohe Dichtkunst. Er entsendet vier eindringliche Vertreter der Neuen Chinesischen Lyrik: Zhai Yongming, zur besten poetischen Stimme Chinas gewählt, versammelt in ihrem Band Kaffeehauslieder intensive, wache Beobachtungen. Ein Anliegen, das sie mit Ouyang Jianghe teilt. Xi Chuan reflektiert in Die Diskurse des Adlers über das Absurde der Existenz, das Dilemma der Sprache. Worte sind nicht die Dinge, die sie beschreiben, und Poesie muss das eigene Selbst und das Leben verändern, sagt Tang Xiadou, der bedeutendste Herausgeber und Kritiker der chinesischen Gegenwartslyrik, selbst ein Poet. Wolfgang Kubin (Bonn), der große Mentor der chinesischen Literatur, wird als Übersetzer und Moderator diese sehr fernen, sehr nahen Dichter vorstellen.