15. Dezember 2007 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Annäherung ans Leben
Geburt im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, früher Tod des Vaters im russischen Gefangenenlager, Selbstmord der Mutter. Der junge Peter Härtling wird zum Außenseiter und flüchtet sich in fiktive Welten, in fremde und dann auch in eigene.
Auf Lyrik folgt Prosa, denn nur sie bietet ihm den Raum für Schichtung und Verschachtelung von Raum, Zeit und Erinnerung. Härtlings Thema ist die Suche nach der persönlichen Identität, die sich nur in der Historie offenbaren kann. Figuren wie Hölderlin, Lenau, Schubert oder Mörike bilden Projektionsflächen für erlebte Geschichte – Härtlings Schlüssel für das Verständnis des Hier und Jetzt. Verständnis und Toleranz will er auch seinem jungen Publikum nahe bringen. Nur hier, in seinen zahlreichen Kinderbüchern, gewährt er der Gegenwart ein Eigenleben.
Härtling konnte sich seit 1974, dem Jahr, in dem er seine Arbeit als Geschäftsführer und Cheflektor des S. Fischer Verlags aufgab, ganz der freien Schriftstellerei widmen. Härtling ist Kanon. An diesem Abend ist er im Gespräch mit der Literaturwissen-schaftlerin Leonie Meyer-Krentler (Berlin).