15. November 2007 20:00 Uhr
Der fabelhafte Bilderboy
Seine Fahrten und Schwenks rasen wie Billardkugeln (DIE FARBE DES GELDES). In zärtlichen Kreisen umzirzt er Michelle Pfeiffer auf Jeff Bridges' Piano (DIE FABELHAFTEN BAKERBOYS). Und in GOODFELLAS erzählt er mit der Kamera, was der einsilbige Robert De Niro nicht in Worte fassen kann. Am Anfang seiner Karriere steht vor allem Fassbinder, mit dem er gemeinsam fünfzehn Filme dreht. Später sind es Redford, Petersen, Coppola und zuletzt immer wieder Scorsese (THE DEPARTED), die die Visualisierung ihrer Visionen in seine Hände legen. Michael Ballhaus gelang etwas, an dem Viele des deutschen Films gescheitert sind. Er ist bis heute einer der wenigen Hollywood-Importe aus Deutschland. Begonnen hat er seinen Weg als Kameramann beim Südwestfunk. Im Laufe von über achtzig Kinofilmen haben ihm einige der faszinierendsten Leinwandgrößen tief in sein »fliegendes Auge« geschaut. Nachdem Ballhaus aufgrund des plötzlichen Todes seiner Frau die Reise nach Göttingen vor einem Jahr absagen musste, spricht der DLF-Journalist Joachim Scholl (Berlin) nunmehr im Saal des Stern-Theaters mit dem vielfach Oscar-Nominierten.