26. Oktober 2007 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Adlige Rhymes, weißrussische Befindlichkeiten
Ein Abend der Konfrontationen: Lyrik trifft auf Prosa, Polen auf Weißrussland, Ost auf West. Dorota Maslowska schwingt als MC Doris in der Reiherkönigin das Zepter und stilisiert die Hypokrisie der Popkultur zum expressiven Rap. Die Medienszene Warschaus als Mittelpunkt des Untergangs aller Antihelden, die sich dem Konsum verkaufen: »Du isst Scheiße, aber der Teller ist so schön bunt.« Für die Zusammenstellung von Gesellschaftskritik und Selbstironie in der Form des Liedes gewann Maslowska die Nike, den wichtigsten polnischen Literaturpreis. – Aus einer Perspektive der allegorischen Selbstbetrachtung thematisiert Valzhyna Mort hingegen das, was die Poesie am besten greifen kann, nämlich das fragwürdige Leben: jugendliches Aufbegehren, existenzielle Erfahrungen, Wahrheitsfindung. Ihr Medium ist die lang unterdrückte belorussische Sprache, deren Musikalität wie geschaffen ist für die Poesie. Das Gespräch mit den beiden jungen Autorinnen führt der Slawist Olaf Kühl (Berlin), der Übersetzer von Gombrowicz, Stasiuk und Maslowska.