25. Oktober 2006 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Der Weltensammler
Ilija Trojanow verbreitet Fernweh. Er taucht ein in fremde Kulturen wie ein Apnoetaucher in funkelnde Unterwasserparadiese. Anders als Karl May hat er die Schauplätze seiner Romane besucht. Er weiß, wie Ziegen im»heiligen Fluss« gebären, wie gebrutzelte Innereien duften, und hat erfahren, wie die Gebete der Deobandi beinahe zärtlich seine Ohren streicheln. Ilija Trojanow hat sich einen Kindheitstraum erfüllt. Als Neunjähriger sitzt er an einem Wasserloch im Tsavo-Nationalpark. Er blättert im Bildband „Explorers of Africa“ und stößt dabei zum ersten Mal auf diesen Mann mit »wilden Gesichtszügen und strengen Augen«. Zwanzig Jahre später beginnt er mit der Recherche für sein Buch über jenen ihn sofort faszinierenden Welteneinverleiber. Richard Francis Burton, schillernder Abenteurer, Meisterfechter und Erotomane des 19. Jahrhunderts. Trojanow nimmt dessen Fährte auf, von Westindien über Mekka bis an die Quellen des Nils. Entstanden ist dabei ein Roman »vom Reiz und vom Abenteuer des Fremden«. Gemeinsam mit dem Reisekritiker und „ZEIT“-Rezensenten Tobias Gohlis (Hamburg) spricht der Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse 2006 über seinen Roman „Der Weltensammler“.