3. November 2006 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Für einen Fisch ein Flügel zuviel
Chile hat mehr Literaturnobelpreisträger hervorgebracht als Weltmeister in sportlichen Disziplinen. So könnte es weitergehen: Floridor Pérez ist einer der wichtigen zeitgenössischen Autoren des Landes, ein »Vokabeljäger und Wortbändiger« (Gonzalo Rojas), der mit Klangfarben, ausgefeilter Buchstabenarchitektonik und großer Eindringlichkeit Poesie schafft. Pérez' Lyrik ist immer persönlich und eng verbunden mit seiner eigenen Geschichte, emotional geladen und politisch.
Schon als 25-Jähriger gewinnt er mehrere Literaturpreise, doch sein Schaffen wird durch den Militärputsch in Chile unterbrochen: Er wird kurzzeitig interniert und für mehrere Jahre in den kargen Norden Chiles verbannt. Die politische Verfolgung spielt seither in seinem Werk eine zentrale Rolle. Liebeslyrik und politische Kritik verschmelzen, Ironie, Ernst und Humor ergänzen sich. Im eigenen Land längst bekannt, entdeckt ihn nun der Satzwerk Verlag für Europa.
Friederike von Criegern de Guiñazú (Göttingen), die Pérez mit „Für einen Fisch ein Flügel zu viel“ erstmals ins Deutsche übersetzt hat, und Leonie Meyer-Krentler (Literatur-wissenschaftlerin, Freiburg) im Gespräch mit dem Autor.