16. November 2006 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Die Pfütze des Eisbergs
Der Hip-Hop bastelte der deutschen Lyrik eine Bombe: anschwellende Vokalketten, zuschnappende Stabreime, Doppelreime, überall Reime. Sprühende Konsonanten und eine Prosodie, die mit Stadt und Rapid eye movement zu tun hat. Und doch kein Traum von Expression, sondern voller Ironie und Clangesängen, Arien im Freestyle und Wortwitz in Versen. Das alles geschieht nicht nur zwischen Text und Stimme, den beiden Polen der Thomas Kling'schen »Sprachinstallation«, sondern man gibt mit Papier und Stift, Mikro und Gestik der Sprache einen neuen Körper. Niveauvoll reimen – können nur die wenigsten. Dendemann ist einer von ihnen. Mit dem Erfolg als Teil der Crew „Eins Zwo“ stand der eigensinnige Rapper, mit bürgerlichem Namen Daniel Ebel, auf großer Bühne. Sein Markenzeichen: geistreiche, hintergründige Sprachkunst in lakonisch-ironischen Lebenspolaroids. Jenseits von szene-immanenten Verweisen und tumben Ghetto-Schwelgereien.
Nun ist der MC seit einiger Zeit solo unterwegs – ganz aktuell mit seiner Platte „Pfütze des Eisbergs“. Heute spricht er mit dem S. Fischer-Lektor Hans Jürgen Balmes (FfM) über Hip-Hop und Lyrik, Sprache und Rhythmus.