6. Oktober 2005 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Frauen. Naja. Schwierig.
Schwierig, das mit Frau und Mann. Außerordentlich sogar, wenn er dichtet. Dem einen dient seine Kunst als Aphrodisiakum, dem anderen als Rettungsmaßnahme, in schweren Fällen mit Humor gepaart. Zu jeder Frage, die Frau dem Mann aufwirft, haben Dichter Seiten gefüllt. Von der Liebe ganz zu schweigen. – Gute Seiten zugefügt hat eine graumelierte Boygroup dreier Lyriker: Steffen Jacobs stattete als »Lyrik-Doktor« gefürchtete Hausbesuche ab. Hellmuth Opitz wurde gepriesen für seinen Gedichtband „Engel im Herbst mit Orangen“. Matthias Politycki reüssierte mit dem Weiberroman, im September erscheint sein neuer Roman „Herr der Hörner“. Das Programm der drei ist weder trockene Rezitation noch überdrehte Performance. Humor ventiliert bei ihnen nicht Verzweiflung. Obwohl das gesamte, gar nicht so beschränkte Repertoire männlichen Frauenerlebens abgeschritten wird: „Schöner Scheitern“, die „Liste kleiner Traurigkeiten“, doch auch „Zwei oder drei Abende, an denen alles gelingt“. Am Ende dieses dreifachen Dichterblickes auf die Frau könnte die Vermutung stehen: Frau bleibt die vernichtendste Betrachterin ihrer selbst.