8. November 2005 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Im Kiosk der Moderne
Für alle, die Differenz möglichem Konsens vorziehen, gibt es nichts Vergleichbares. In jährlich vier Bänden stellen die horen seit 50 Jahren Literaturen vor: umfangreich und kenntnissicher. Aus allen Sprachen und Genres. Mit den horen lesen wir das Fremde, ohne die philologischen Strecken zurücklegen zu müssen, die die Macher dieser Zeitschrift nie scheuten. Wir bekommen es quasi nebenan, vor der Tür, am Kiosk der Zeitgenossenschaft. – 1955 begründet, gehört das niedersächsische Nachkriegsprodukt längst zu den unentbehrlichen Periodika Europas – was Schiller mit seiner nur zwei Jahre währenden Monatsschrift Horen nicht gelang. In einer dosierten gemeinsamen Lesung von Vorlieben und Fundstücken aus 50 Jahren Literaturzeitschrift und im Gespräch mit dem Literaturkritiker Michael Braun (Heidelberg) geben der Autor Johann P. Tammen, herausgebender Kopf der horen, der Publizist Jürgen Krätzer und die Autorin Katja Lange-Müller Auskunft über redaktionellen Subbotnik, Laubenbau für vergessene Literaturen und die Botenstoffe der Erinnerung.