literarisches zentrum göttingen

25. September 2022 11:00 Uhr

Literaturhaus Göttingen

»Who cares?« Festivalkongress zu Care-Arbeit

Seit Pandemiebeginn ist sie zwar verstärkt ins Rampenlicht gerückt, aber die allgemeine Arbeit des Sich-Kümmerns und professionelle oder private Pflege sind nach wie vor zu wenig belichtet. Die gesellschaftliche Anerkennung von Care-Arbeit ist immer noch armselig, von der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen völlig zu schweigen. Care-Arbeit ist ja ohnehin weit mehr als »nur« Pflege: In allen zwischenmenschlichen Beziehungen, in jedem Alltag ist sie am Werk. Wer kocht, räumt auf und putzt? Wer erzieht und betreut? Wer hört zu und gibt Rückhalt? Frauen leisten immer noch 80% der Care-Arbeit – egal, ob im Privaten, im Beruf oder Ehrenamt. Allen Gleichstellungserfolgen zum Trotz hat sich im Sorgebereich kolossal wenig verändert. Und es arbeiten sehr viele migrantische Frauen als unterbezahlte Care-Arbeiter:innen.

Wir haben großartige Autor:innen, Essayist:innen, Aktivist:innen, Sozial- und Kulturwissenschaftler:innen eingeladen, für zwei Tage nach Göttingen zu kommen. Sie bringen ihre Sachbücher und Romane mit über erschöpfte Frauen zwischen Pflege alter Eltern und kleiner Kinder, ihre klugen Essays, Manifeste, ihre hochgradid witzigen Berichte aus dem Irrsinnsalltag einer Hausfrau, ihre Protokollliteratur über den Arbeitsalltag in Kliniken und Pflegeeinichtungen u.v.m. In Lesungen und Podiumsgesprächen stellen sie ihre Bücher und Thesen vor und kommen in empwernden »Intensive Care Units«, Gesprächen in kleineren Gruppen, mit unserem Publikum in direkten Kontakt.

Mit Gabriele von Arnim, Elisa Aseva, Volker Baisch, Teresa Bücker, Mareike Fallwickl, Heike Geißler, Mareice Kaiser, Tobias Moorstedt, Jacinta Nandi, Evke Rulffes, Almuth Schnerrig/Sascha Verlan, Franziska Schutzbach, Anke Stelling, Frédéric Valin & Maren Wurster

Kinderbetreuung Sa, 14 – 20 Uhr, So 11 – 14 Uhr bitte anmelden bei Amelie May: may@lit-zentrum-goe.de

Programm

Samstag, 24. September 2022

13.30 Uhr Einlass

14.00 – 15.45 Uhr Panel 1: »Muttitasking«

Mareike Fallwickl liest aus Die Wut, die bleibt (Rowohlt 2022),
moderiert von Teresa Bücker
Mareice Kaiser liest aus Das Unwohlsein der modernen Mutter (Rowohlt 2021),
moderiert von Mareike Fallwickl
Tobias Moorstedt liest aus Wir schlechten guten Väter (Dumont 2022),
moderiert von Mareice Kaiser
Teresa Bücker liest ihren Beitrag aus dem Band Unlearn Patriarchy (Ullstein 2022),
moderiert von Tobias Moorstedt

Im Anschluss: »Intensive Care Unit« – Publikumsgespräche

16 – 17.30 Uhr Panel 2: »Das bisschen Haushalt ...«

Evke Rulffes liest aus Die Erfindung der Hausfrau (Harper Collins 2021),
moderiert von Franziska Schutzbach
Jacinta Nandi liest aus Die schlechteste Hausfrau der Welt (Nautilus 2020),
moderiert von Evke Ruffles
Franziska Schutzbach liest aus Die Erschöpfung der Frauen (Droemer 2022),
moderiert von Evke Rulffes

Im Anschluss: »Intensive Care Unit« – Publikumsgespräche

18 – 19.30 Uhr Panel 3: Who cares? Kümmern und Sorgen

Frédéric Valin liest aus Pflegeprotokolle (Verbrecher 2021),
moderiert von Elisa Aseva
Maren Wurster liest aus Papa stirbt, Mama auch (Hanser Berlin 2021),
moderiert von Frédéric Valin
Elisa Aseva liest aus ÜberStunden (weissbooks 2021),
moderiert von Maren Wurster

Im Anschluss: »Intensive Care Unit« – Publikumsgespräche

20.30 – 22 Uhr Uhr Panel 4: »Caring Democracy« – Fürsorge und Gesellschaft

Anke Stelling, »Auf die Art entkommst Du dem nicht« aus Das Paradies ist weiblich (Kein und Aber 2022),
moderiert von Heike Geissler
Almuth Schnerrig/Sascha Verlan, Equal Care. Fürsorge und Gesellschaft (Verbrecher Verlag 2020),
moderiert von Anke Stelling
Volker Baisch, Unternehmensberater und Begründer der Väter gGmbH,
moderiert von Almuth Schnerrig/Sascha Verlan
Heike Geissler, Die Woche (Suhrkamp 2022),
moderiert von Volker Baisch und Anja Johannsen

Im Anschluss: »Intensive Care Unit« – Publikumsgespräche

Sonntag, 25. Sept. 2022
11 Uhr Matinee

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand (Rowohlt 2021) ––– Lesung und Gespräch

Gefördert im Rahmen des Programms »Niedersachsen dreht auf« mit Mitteln des Landes Niedersachsen und von der Bundeszentrale für politische Bildung.