11. September 2019 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
»Wessen Erinnerung zählt?«
»Ein Mann der sich Kolumbus nannt‘ – wide-wide-witt, bum bum« – bis zum heutigen Tag singen Kinder in deutschen Kindergärten arglos Lieder, in denen der Kolonialismus als heiteres Aufeinandertreffen tapferer Seefahrer mit den »Wilden« daherkommt. Und nur sehr langsam, wenn auch gewiss, kommt mit dem Streit ums Berliner Humboldt-Forum auch in Deutschland mächtig Bewegung in die Debatte um die brutale Aneignung – und, entsprechend, die Rückgabe – von Sammlungsstücken. Mark Terkessidis findet für sein neues Buch viele solcher Beispiele, die die kritische Frage erzwingen: Wessen Erinnerung zählt? (HoCa 2019)
Enorm anschaulich und immer sachlich erklärt der Migrations- und Rassismusforscher die Zusammenhänge von gegenwärtigem Alltagsrassismus und seiner Historie und führt sie zu seiner zentralen Forderung in der Geschichtsbetrachtung: zur Multiperspektivität. Über seine Thesen diskutiert er mit Riem Spielhaus.
In Kooperation mit dem Stadtlabor: Migration bewegt Göttingen.