9. Oktober 2019 20:00 Uhr
»Langsame Jahre«
Sein Epos Patria über die ETA führte monatelang die Bestsellerlisten an. Fernando Aramburus aktuelles Buch Langsame Jahre (Rowohlt 2019) ist eine Familiensaga, die im Baskenland der 1960er Jahre spielt – eine von der Franco-Diktatur und rigidem Katholizismus geprägte Zeit. Erzählt wird die Geschichte des achtjährigen Txiki, der zu vermeintlich wohlhabenderen Verwandten in die Stadt gegeben wird. Es ist vor allem die kindliche Perspektive des Jungen, die dem Roman trotz des schweren Stoffs Leichtigkeit und eine unerwartet humoristische Grundhaltung verleiht.
»Heutzutage, habe ich den Eindruck, dauert eine Minute dreißig oder vierzig Sekunden; eine Minute der Diktatur indes dauerte anderthalb oder zwei Minuten«, kommentierte der Autor einmal die Langsamkeit jener Jahre. Über diese bleierne Zeit und seinen brillant konstruierten Roman spricht er mit Friederike von Criegern. Aus der deutschen Übersetzung liest Jan Reinartz.