literarisches zentrum göttingen

12. September 2004 20:00 Uhr

Lokhalle

High Speed - Fragmente über Geschwindigkeit

Roger Willemsen

Fernsehen produziert keine Geschwindigkeit, sagt Roger Willemsen. Denn das Betrachten von Bewegung führt nicht zu Selbstbewegung, sondern zu Lähmung. Dabei war ihm das Fernsehen Sprungbrett zu unzähligen Interviews. Mit Arafat, Madonna, dem Dalai Lama und anderen. Ein Korkenzieher der Geheimnislüftung.

2002 stieg er vorübergehend aus dem TV-Kosmos aus. Wurde Zugreisender, ließ bei 250 km/h Ruhe einkehren, um das Land schreibend zu beobachten: eine „Deutschlandreise. Verlangsamtes Sehen! Willemsen liebt Bahnhöfe als Symbol technisierter Fortschrittsgesellschaft und Moment der Nostalgie. Anfangs- und Endpunkt von Geschwindigkeit! Augenblicke des Glücks und Unglücks. Empfindungen, die das Fernsehen nur plagiiert. Unter der wehenden Fahne »High Speed – Fragmente über Geschwindigkeit« wird der rasende Roger dem Phänomen der Geschwindigkeit nacheilen und nur abbremsen, um dessen musikalischen, literarischen und malerisch-fotografischen Formen nachzuspüren.

Roger Willemsen

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