23. September 2004 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Vorläufer vom Gelben Sack - der große MAD-Report
Bevor der kleine Mann mit der großen Brille zum Fernsehen kam, hatte er schon Unerhörtes getan. Herbert Feuerstein war 20 Jahre lang Macher des legendären »vernünftigsten Magazins der Welt«: dem deutschen MAD. Er adelte die Mehrfachverwertung, als er aus idealistischer Finanznot Restbestände zu Sammelbänden bündelte. Und prägte eine Sprache, die für Generationen von Jugendlichen stilbildend blieb: »lechz, hechel, ächz, würg«. Kein Wunder, dass das MAD an Witzversagen starb, als Feuerstein ging – die Herzkammern des deutschen Fernsehens fortan aber ein Witzflimmern durchzuckte. Epochal, als er mit Harald Schmidt das Late-Night-Format neu erfand. Für „Schmidteinander“ erhielt er den Grimme-Preis und den Bambi. Neben anderem war Feuerstein zuletzt als Entdecker unterwegs. „Feuersteins Reisen“ führen überall hin und prüfen auch, ob der Äquator tatsächlich jenes schmale, weiße Band mit einem Klohäuschen an jedem Längengrad ist.
Herbert Feuerstein wird aus seinen Reisebüchern lesen und im Gespräch mit Mathias Mertens (Medienwissenschaftler, Gießen) auf sein Werk blicken - und vielleicht auch das Geheimnis lüften, ob das spitzbübische Grinsen Alfred E. Neumanns je für sein eigenes Kindergesicht gehalten wurde.