4. Juli 2022 20:00 Uhr
Preis der Literaturhäuser
Ingo Schulze ist seit 33 Augenblicke des Glücks (1995) und Simple Storys (1998) bis hin zu Peter Holtz (2017) und Die rechtschaffenen Mörder (2020) nicht wegzudenken aus der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur als höchstoriginelle, kluge, immer auch politische Stimme. Es ist vor allem die Zeit der DDR, die Wende- und Nachwendezeit, die Schulze literarisch bearbeitet. Er beschreibt dabei weder die DDR als idyllisches Nest, noch setzt er das westdeutsche Gegenüberleuchtend in Szene. Seine Literatur ist vielmehr als Einladung zu verstehen, sich auf ein Lesen und Denken zwischen Entwirrung und abermaliger Verwirrung einzulassen. Seine literarische Verarbeitung der DDR setzt er dabei immer auch ins Verhältnis zur Gegenwart, zum ungebremsten und entsolidarisierten globalen Kapitalismus. Wer wir sind, woher wir kommen, wie wir erinnern und wohin wir steuern – all das ist bei Schulze nicht enggeführt auf den Kosmos BRD/DDR, sondern übertragbar und hochaktuell für unser Mit-, Neben- und Gegeneinander in Europa und in der Welt.
Feiern wir mit ihm und seiner Gesprächspartnerin Katrin Schumacher (MDR) den ihm im letzten Jahr verliehenen Preis der Literaturhäuser – und gleich seinen neuen Essayband Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte ... (S. Fischer 2022), aus em Schulze auch lesen wird.
Eine Veranstaltung des Netzwerks der Literaturhäuser.