2. Juli 2022 18:00 Uhr
Musik und Texte gegen das Vergessen Gastveranstaltung
»Und mit jedem Wort das fiel, stocherten wir nach der Freiheit, die uns einst so selbstverständlich umgeben hatte und die uns jetzt so grausam fehlte. Wir hofften, dass sie irgendwo noch existierte und dass noch ein bisschen Freiheit für uns übrig sein würde, wenn dies alles vorbei wäre.«
Von Ameisen, Oliven und einem Stück Margarinepapier erzählt Christoph Heubner und von dem, was Menschen »dort« angetan wurde und wie sie »danach« weiterleben. Mehr als vier Jahrzehnte hat Heubner Überlebende von Auschwitz begleitet und ihnen zugehört: Wenn sie berichten von ihrem Lebensglück und ihrem Lebensschmerz nach dem »Überleben«, von Bildern, Gerüchen und Erinnerungen, die sie ihr ganzes Leben lang nicht vergessen können und ihrer Gewissheit auch für die sprechen zu müssen, die nicht mehr sprechen können und die ihnen so nahe sind, wie die Nummer auf ihrem Arm. Heubners Erzählungsbände »Ich sehe Hunde, die an der Leine reißen« und »Durch die Knochen bis ins Herz« sind im Göttinger Steidl Verlag erschienen. Ein dritter Band ist in Vorbereitung.
Die Thematik seiner Bücher spiegelt auch die Ausstellung »Institute to Remember«, die Christoph Heubner gemeinsam mit Michèle Déodat konzipiert hat und die derzeit im Rahmen der documenta-Partnerausstellung »printing futures« im Kunsthaus Göttingen zu sehen ist.
Das »Trio to Remember« aus Kassel (Natsuko Inada, Klavier - Detlef Landeck, Posaune - Jens Dembowski, Saxophon) gestaltet mit Christoph Heubner diesen Abend und nimmt die Themen seiner Erzählungen in berührender Weise musikalisch auf.
Christoph Heubner, Jahrgang 1949, lebt als Schriftsteller und Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin. Mitbegründer der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim/Auschwitz. Veröffentlichung von Prosa und Gedichten.
Einlass ab 17:30 Uhr