9. März 2018 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
»Der Herr der Gespenster«
»Für die Öffentlichkeit«, schreibt Thomas Steinfeld, »ist Karl Marx wie ein Geist in einer Flasche, die weithin sichtbar und verschlossen im obersten Regalfach steht: Man schaut ihn an, mit Bewunderung oder mit Befremden.« 2018 als zweifaches Marx-Jubiläum – Marx’ 200. Geburtstag und der 150. seines Hauptwerks Das Kapital – ist jetzt vielfach Anlass, die Flasche zu entkorken. Aus der Flut der neuen Marx-Bücher sticht Der Herr der Gespenster (Hanser 2017) des ehemaligen Feuilletonchefs der Süddeutschen markant hervor. Denn Steinfeld entspinnt mit allerhand historischer, philosophischer, ökonomischer und eben auch literarischer Expertise aus seiner Marx-Lektüre ein brillierend kluges, elegant geschriebenes Panorama der fortdauernden Epoche des Kapitalismus. Ein Buch, »das eindrucksvoll demonstriert, was die Geisteswissenschaften und ihr publizistischer Arm, das Feuilleton, für die Gesellschaftsanalyse zu leisten imstande sind« (Freitag).
Mit Steinfeld spricht Joseph Vogl, als der »Ökonom« unter den großen Literaturwissenschaftlern selbst bestens vertraut mit den Gespenstern des Kapitals, und einer der Impulsgeber für Steinfelds Text.
22 Uhr Im Anschluss an die Veranstaltung findet im Literarischen Zentrum eine Filmpremiere der ARTE-Produktion Karl Marx und seine Erben (ARTE/WDR/SWR 2018) statt: Die knapp einstündige Dokumentation von Peter Dörer und Jessica Krauß gleicht einer Reise durch die Wirkungsgeschichte seines Werks, von der russischen Oktober-Revolution 1917 bis zur gegenwärtigen Marx-Renaissance unter den Globalisierungskritiker*innen. Als Interviewpartner*innen treten unter vielen anderen Sarah Wagenknecht, Peter Schneider und Yanis Varoufakis auf. (Eintritt frei). Sendetermin ist der 28. April 2018 um 21.55 Uhr.