27. März 2009 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Schmidt liest Proust
Wer Proust nicht gelesen hat, kann nicht mitreden. Wer Proust gelesen hat, allerdings auch nicht. Denn er wird bei jeder Gelegenheit sagen: Lies mal Proust. Oder: Lies Schmidt, der liest Proust. Jochen Schmidt liest Schriftsteller, deren Biografien beweisen, dass Alkohol trinken und Dante lesen immer noch zum Nobelpreis führen können. – Als Gründungsmitglied der »Chausee der Enthusiasten« und Preisträger des Open-Mike-Wettbewerbs der Literaturwerkstatt Berlin gewann Schmidt mit einem von der Kritik hochgelobten Text den Ingeborg-Bachmann-Preis, fast. Den »älteren Betriebsnudeln mit Rotwein im Blut und Feuilleton unter den Achseln« hält Schmidt, an Schätzen bisheriger Erfahrung ärmer, radikalste Subjektivität entgegen. Um sich nach „Müller haut uns raus“ (C. H. Beck) von autobiografischen Rückblicken abzuwenden, schreibt Schmidt nach der kolumnistischen Textsammlung „Meine wichtigsten Körperfunktionen“ jetzt mit „Schmidt liest Proust“ (Voland & Quist) über seine Proustlektüre – und landet doch wieder bei sich, beim Lesenden des Lebenswerkes eines anderen. Ein schmidtdurchdrungener Abend, trostspendend, ironiegetränkt, humorgesogen, selbstredend.