28. Februar 2006 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Erklärt die Welt: Vergesslichkeit
70 Jahre Familienchronik interessieren Philipp Erlach überhaupt nicht. "Da bin ich überfragt", ist das Einzige, was er auf die Frage nach Details seiner Familiengeschichte zu sagen weiß. Er selbst will nichts damit zu tun haben. Dann holt ihn die Erinnerung ein. Das Haus seiner Großeltern, das er erbt, ist voller Reminiszenzen an längst vergessen Geglaubtes. Die Reise in die Erinnerung sammelt am Wegesrand philosophische Fragen auf. Warum eigentlich hat eine Hand kein taktiles Gedächtnis? Können sich Tauben etwas merken? Und wie steht es um das Erinnerungsvermögen von Goldfischen? – "Wie Fischkot sinken die Ereignisse zum Grund." Aber was passiert dann mit ihnen? – Arno Geigers vierter Roman "Es geht uns gut" wurde im Herbst mit dem Deutschen Buchpreis gekrönt. Im Rahmen der Reihe "Erklärt die Welt:" wird der Autor ein Stück Welt seiner Wahl erläutern. Er nimmt das zum Anlass, weiterzudenken im Halbdunkel zwischen Erinnern und Vergessen, und es entsteht: eine kleine Einführung in die "Obliviscologie".