2. März 2005 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Jurek Becker in Briefen
„Jakob der Lügner“. „Liebling Kreuzberg“. „Amanda herzlos“. Jurek Becker schrieb Drehbücher und Romane. Und Briefe. Mit Leidenschaft, von letzten Worten und lokalen Wahrheiten („Wenn ich noch einmal einen sagen höre: Göttingen, die Stadt der Kaffeehäuser und Konditoreien – der kann was erleben!“), von der Kunst und von der, das Leben zu verfehlen. Seine Briefe können zuschlagen. Das spürte die Stasi, das merkte die Literaturszene. Und streicheln: der warme Atem in einer Umarmung. 1997 starb Jurek Becker. Freund, Geliebter, Vater, Dichter und unbequemer Zeitgenosse. Er beherrschte alle Töne, von Pauke bis Harfe. Seine Briefe sind ganzes Orchester und haben eine Zeit bewahrt.
Christine Becker veröffentlichte 2004 die Briefe ihres Mannes. Gemeinsam mit der Germanistin Joanna Obrusnik hat sie so eine (Auto-)Biographie von rarer Art geschaffen. Aus den Briefen wird sie lesen. Der Rundfunkjournalist Joachim Scholl (Deutschlandradio, Berlin) spricht mit Christine Becker von „Töpfen voll Sehnsucht“.