20. Februar 2003 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
See-Elefant im Kleintiergehege
Was haben Herkules, Papageno, ein Professor für Schmerzforschung, die Mäuse von Pompeji und Sarotti gemeinsam? – Sie sind mit vier Dutzend anderen Lebewesen Teil eines der sicherlich merkwürdigsten Bücher der letzten Jahre. »Wie ein gewaltiger, milde und doch unergründlich dreinblickender See-Elefant türmt sich Martin Klugers Roman Abwesende Tiere vor dem Leser auf«, schreibt Hillgruber. Doch nicht nur dadurch unterscheidet er sich von anderen Werken im Kleintiergehege der gegenwärtigen Debütantenpopulation. Ein 1039-Seiten-Wälzer, der eigentlich eine Kurzgeschichte werden sollte. Dem Arche-Noah-Prinzip eines Zoos verpflichtet, wird auch bundesrepublikanische Geschichte aufgehoben.
Die Literaturkritikerin Katrin Hillgruber (FR, TSP, Berlin) fragt nach dem ewigen Kreislauf, Klugers Zoo-TATORT, dem Gattungskunterbunt – und warum wohl für Göttingen einst ein Haustier-Zoo vorgesehen war!